Sonntag, 12. Juni 2011

Hunde

Ich häufe immer weiter Sehnsucht an
auf den Parkplätzen hinter dem Container
wo wir im Wagen sitzen mit der Hand auf der Heizung
während wir den Motor laufen lassen

Im Radio läuft wieder Killing Moon
Ich trinke Rotwein aus der Flasche
Du wärmst den Gin in deinen Händen
bis wir ganz umhüllt sind von Mixtape-Melancholie

Deine Stimme riecht nach Wachholder
wenn du sagst, dass du nicht an Wiederholungen glaubst
und ich fürchte, dass die Nächte immer kürzer
und die Tage immer länger werden

Mit zugeknöpften Jacken und ausgetretenen Schuhen
spucken wir den Namen unserer Stadt auf die Straße
weil sie uns mit den Jahren immer fremder wird
hinter all dem verdrecktem Glas und dem grauen Beton

Bis in den Morgen sind die Menschen wie Hunde,
verbeißen sich ineinander und verteidigen ihre Höfe
Manchmal gibt es Schläge und Schlaflosigkeit
dann schmeckt die Nacht nach Erbrochenem

Überall stinkt es nach Schauplatzeuphorie
auch wenn um uns nichts besonderes passiert
Ich sage, ich fühle mich wie ein Mörder
und fürchte wir verschwenden unsere Zeit

Aus weiter Ferne ertönt großes Geheul
Autounfallschönheiten ziehen an uns vorbei
Du sagst jeder hat sein eigenes Tempo
und zündest dir eine Zigarette an

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